Ratgeber Magengeschwür
Informationen für Betroffene und AngehörigeZur Therapie eines Magengeschwürs werden in der Regel Medikamente eingesetzt. Eine Operation wird meist nur bei Komplikationen wie z. B. Blutungen durchgeführt. Ist die Ursache für das Magengeschwür eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kommt es in der Regel zum Einsatz der Eradikationstherapie. Dabei wird dem Betroffenen eine Kombination aus Antibiotika und säurereduzierenden Medikamenten wie z. B. Protonenhemmer, Histamin-Rezeptorenblocker oder Antazida verabreicht. Liegt der Grund für das Magengeschwür nicht an dem Bakterium, beschränkt sich die medikamentöse Therapie meist auf die säurereduzierenden Medikamente. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem Wiederauftreten eines Magengeschwürs.
Therapie eines Magengeschwürs
Durch medikamentöse Therapien sowie durch Erfolge bei endoskopischen Eingriffen sind operative Eingriffe bei einem Magengeschwür nur noch bei Komplikationen (z. B. Blutungen, Verengungen des Magens, Magendurchbruch) erforderlich.
Therapie eines Magengeschwürs bei positivem Helicobacter pylori-Nachweis
Wird bei der Magenspiegelung (Gastroskopie) eine Infektion mit Helicobacter pylori nachgewiesen, werden säurereduzierende Medikamente in Kombination mit verschiedenen Antibiotika für die Therapie eines Magengeschwürs eingesetzt. Diese Form der Therapie bezeichnet man in ärztlichen Fachkreisen als Eradikationstherapie. Häufig eingesetzt wird die so genannte Triple-Therapie, bei der über mehrere Wochen zwei verschiedene Antibiotika mit einem säurereduzierenden Medikament kombiniert werden – meist einem so genannten Protonenhemmer.
Vier Wochen nach vorangegangener Eradikationstherapie bzw. zwei Wochen nach der Therapie des Magengeschwürs mit einem Protonenhemmer ist in der Regel eine zuverlässige Helicobacter-Diagnostik möglich.
Noch in der klinischen Erprobung befindet sich die Bestrahlung mit blauem Licht. Licht dieser Wellenlänge kann den Keim (Helicobacter pylori) ebenfalls abtöten. Diese Methode könnte möglicherweise eine Alternative zur Antibiotikatherapie bei einem Magengeschwür werden, die teilweise aufgrund von Resistenzen (Gewöhnung) der Bakterien erfolglos ist.
Therapie eines Magengeschwürs bei negativem Helicobacter-Befund
Ist ein Nachweis des Bakteriums nicht möglich, werden zur Therapie eines Magengeschwürs säurereduzierende Medikamente (so genannte Säureblocker) eingesetzt. Kann die Magensäure keine schädigende Wirkung an der defekten Schleimhaut mehr anrichten, heilt das Magengeschwür meist von selbst aus. Die Schmerzen werden gelindert und die Magenschleimhaut kann sich erholen.
Zum Einsatz kommen bei dieser Form der Therapie eines Magengeschwürs vor allem:
- Protonenpumpenhemmer – Wirkmechanismus: Die positiv geladenen Wasserstoffprotonen (H+) der Salzsäure (HCL) des Magens werden mithilfe eines Enzyms getrennt von den negativ geladenen Cl—Ionen ins Mageninnere gepumpt. Protonenhemmer unterdrücken dieses Prinzip.
- Histamin-Rezeptorenblocker (auch H2-Blocker oder H2-Antihistaminika) blockieren den entsprechenden Rezeptor (Andockstelle) für Histamin an den säureproduzierenden Magenzellen und so letztlich die Bildung von Magensäure. Da die Bildung von Magensäure vor allem in der Nacht stattfindet, ist die Einnahme abends oder in der Nacht besonders wichtig.
- Antazida sind säurebindende Medikamente, die die abgegebene Magensäure neutralisieren.
Diätetische Maßnahmen zur Therapie eines Magengeschwürs
Zuerst sollten magenschädliche Substanzen gemieden werden. Für eine erfolgreiche Therapie mit Medikamenten ist dies Voraussetzung. Beispielsweise gehören Schmerzmittel bzw. Antirheumatika wie Azetylsalyzilsäure, Ibuprofen oder Paracetamol zu den Schleimhaut schädigenden Substanzen. Auf Alkohol (hochprozentig sowie insbesondere Weißwein) und Nikotin (Rauchen) sollte ebenfalls verzichtet werden. Scharfe, fettige Speisen sind bei einem Magengeschwür auch zu meiden. Alkohol und Kaffee in kleinen Mengen sind erlaubt.
Eine spezielle Diät bei einem Magengeschwür gibt es nicht. Früher war der Begriff Magenschonkost auch in Krankenhäusern üblich, heute gilt das Motto: Dinge, die nicht vertragen werden, sollten gemieden werden.
Operative Maßnahmen bei der Therapie eines Magengeschwürs
Durch die Erfolge der medikamentösen Therapie sind Operationen bei einem unkomplizierten Magengeschwür eher selten geworden. Nur wenn Komplikationen auftreten, wird eine Operation notwendig.
Bei einer in Fachkreisen als Vagotomie bezeichneten Operationsmethode wird der Magen erhalten. Der Nervus vagus, der die Säureproduktion des Magens beeinflusst, wird dabei nahe der Magenwand durchtrennt.
Teile des Magens müssen z. B. bei einem Magendurchbruch wegen der Gefahr einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) und bei Magenkrebs entfernt werden. Bei der Operation werden in der Regel zwei Drittel des Magens entfernt.
Stillung einer Magenblutung bei einem Magengeschwür
Eine Magenblutung tritt auf, wenn ein Geschwür in tiefere Schleimhautschichten eindringt und dort verlaufende Gefäße verletzt. Während einer Magenspiegelung kann eine Blutung endoskopisch gestillt werden. Die verletzten Gefäße werden dabei z. B. mit einem Medikament unterspritzt. Zum Einsatz kommen entweder ein Fibrinkleber oder ein Laser. Lässt sich die Blutung so nicht stillen, ist eine offene Operation nötig.
Wiederauftretendes Magengeschwür (Rezidiv)
Im Normalfall ist ein erneut auftretendes Magengeschwür selten, wenn alle Schleimhaut schädigenden Faktoren beseitigt werden. Alkohol, Rauchen und bestimmte Schmerzmittel sollten gemieden, nach Möglichkeit nur in Maßen genossen (Alkohol, Nikotin) werden. Auf bestimmte Schmerzmittel sollte komplett verzichtet werden. Tritt dennoch ein Magengeschwür wieder auf, wird meist eine erneute medikamentöse Therapie nötig.
Die Rezidivrate (Rate des Wiederauftretens) eines Magengeschwürs nach vorangegangener, erfolgreicher Eradikationstherapie (Kombination von Säureblocker mit Antibiotika) ist in Industrieländern gering – die Rate für ein Wiederauftreten einer Helicobacter-Infektion liegt bei ca. 1 % pro Jahr.
Birgit Lindner
Oft helfen bereits die vom Patienten beschriebenen Symptome dem Arzt bei der Diagnose eines Magengeschwürs. Der Arzt erhält Informationen über die Symptome, den Zeitpunkt und die Dauer ihres Auftretens in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch, der sog. Anamnese. Zur Sicherung der Diagnose können weitere Untersuchungen anfallen. Dazu gehören z. B. eine Tastuntersuchung des Bauchraumes, Blutabnahme, Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung. Um ein Magengeschwür von anderen Erkrankungen abzugrenzen, kann eine Magenspiegelung hilfreich sein. Dabei wird ein Endoskop, in dem eine Kamera integriert ist, durch den Rachen eingeführt. Der Arzt kann auf diese Weise den Magen von innen begutachten und bei eventuellen Auffälligkeiten eine Gewebeprobe entnehmen.
Bei einem Magengeschwür liegt eine Schädigung der Magenschleimhaut vor. Das Magengeschwür entsteht meist an der Innenkrümmung des Magens oder im Magenkörper. Auslöser für ein Magengeschwür können z. B. Stress oder bestimmte Bakterien sein. Auch die Einnahme von Medikamente kann zur Entstehung eines Magengeschwürs führen. Ein Magengeschwür geht in der Regel mit Bauchschmerzen, vor allem im oberen Bereich des Bauches, einher. Darüber hinaus kann es zu Übelkeit oder Appetitlosigkeit kommen. Die Symptome eines Magengeschwürs treten meist kurz nach der Nahrungsaufnahme auf. Neben dem Magengeschwür gibt es auch das Zwölffingerdarmgeschwür, das häufig dann entsteht, wenn im Magen eine Säureüberproduktion stattfindet.
Bei einer stressbedingten Magenschleimhautenzündung oder einem stressbedingten Magengeschwür kommt es zu einer Blutung im Magen-/Darmbereich. Auslöser können neben Stress auch Krankheiten oder Unfälle sein. Eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten kann ratsam sein, da sich eine Therapie bei Blutungen als schwierig erweisen kann. Die Therapie eines Magengeschwürs erfolgt in der Regel durch Medikamente und das Weglassen von Faktoren die ein Magengeschwür fördern können, wie z. B. Nikotin oder bestimmte Medikamente. Maßnahmen, die die Therapie unterstützen können, sind unter anderem verschiedene Entspannungsverfahren sowie pflanzenheilkundliche Mittel. Dazu gehören z. B. Kamillenblüten und bestimmte Teezubereitungen.